Designierte Wirtschaftsministerin Wolff zeigt sich wenig ministerabel

Landespolitik

"Es war nicht meine Idee", so lautete die immer wiederkehrende gleiche Antwort auf die immer wiederkehrenden gleichen Fragen. Gestellt wurden die Fragen vor allem von Studenten und für die sogenannte Antwort verantwortlich zeichnete Birgitta Wolff (CDU), Noch-Kultusministerin des Landes Sachsen-Anhalt. Gelegenheit dazu bot eine Podiumsdiskussion im kleinen Hörsaal des Audimax der Uni Halle zur Frage, welche Chancen und Risiken die Zuordnung des Wissenschaftsbereichs zum Wirtschaftsministerium böten.

In gewisser Weise hatte sich Wolff in die Höhle des Löwen gewagt, denn immerhin geniest die neue Zuordnung des Wissenschaftsbereichs, inklusive der Hochschulen, nicht gerade Zustimmung an den Universitäten. Neben ihr fanden sich auf dem Podium Prof. Udo Sträter (Rektor MLU), Stephan Dorgerloh (SPD, designierter Kultusminister), Prof. Armin Willingmann (SPD, Rektor FH Harz) und die beiden Moderatoren. Nach kurzer Vorstellungsrunde und Aussagen zum Koalitionsvertrag und dem Verfahren erhofften sich die Anwesenden Antworten zu bekommen, Antworten vor allem auf Fragen nach Motivation und Sinn dieser eher ungewöhnlichen Ressortneuordnung. Informationen dieser Art blieben jedoch auf lange Sicht aus und so regte sich Unmut bei den Anwesenden, der sich schließlich in mannigfachen Fragen entfaltete. Dem geneigten Zuhörer zeigte sich bald, dass vielfach das gleiche gefragt wurde, nicht jedoch, weil die Fragenden nicht aufmerksam der Diskussion folgten, sondern einfach keine befriedigende Antwort gegeben wurde. Entweder konnte oder wollte Ministerin Wolff nicht begründen, welchen Mehrwert die Verlegung des Wissenschaftsbereichs haben sollte. Natürlich tauchten die üblichen Phrasen von Wirtschaftsförderung, Bindung hier ausgebildeter Fachkräfte, Verbindung von Forschung und Wirtschaft auf, doch das einzig nachvollziehbare Argument war wohl eine gewisse Koalitionsarithmetik, die sich zwangsweise bei solcherlei Verhandlungen ergeben würde. Doch dies kam nicht von Wolff, sondern von Dorgerloh, der der eher hilflos wirkenden Ministerin fast zwangsweise zur Seite springen musste, wie sich das eben für einen zukünftigen Kabinettskollegen gehört. Nach etwas mehr als anderthalb Stunden gingen die Zuhörer wohl eher mit mehr Fragen aus der Diskussion heraus, als sie mitgebracht hatten. Die designierte Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff wird trotz Widerständen der SPD-Basis, ausgedrückt im Landesparteirat in dem Wunsch, die Neuordnung noch einmal nach zu verhandeln, Ressortchefin für Wissenschaft und Hochschulen werden und beweisen müssen, dass für Wirtschaftskreise eher uninteressante Wissenschaftsbereiche der Neuordnung nicht zum Opfer fallen könnten. Bislang jedoch ließ Wolff eher Zweifel aufkommen, dass sie die Richtige für diese Aufgabe sei. Anstatt die Vorgänge zu diesem Thema inhaltlich mit Argumenten zu unterfüttern zeugten unhaltbare Äußerungen, dass etwa 70 Prozent an Historikern nach ihrem Abschluss der Arbeitslosigkeit anheim fallen würden, von einer respektlosen Haltung anderen Akademikerkreisen gegenüber.

Schade! Statt die Gelegenheit zu nutzen, die Studierenden und die Anwesenden allgemein mit Vorstellungen über ihre zukünftige Ministertätigkeit zu überzeugen, ließ Wolff nur Unmut und Verärgerung zurück. Jedoch muss man ihr wohl eines zu Gute halten, es war eben nicht ihre Idee!

 
 

Counter

Besucher:910771
Heute:54
Online:2